Wietstock

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(c) Karte: CC-BY-SA OpenStreetMap.org contributors


Wenn wir eine gute Karte betrachten, etwa die geologische Spezialkarte, dann fällt uns der kleine „Stock“ auf, der kuppelartig aus dem Wiesengrund aufragt und zur Gründung des Dorfes Veranlassung gegeben hat. Vielleicht hat der Ort in frühgeschichtlicher Zeit eine wichtige Rolle gespielt, denn vom Teltow zur sogenannten Glienicker Insel konnte man am leichtesten über „Wystuck“ gelangen. Soll doch am „Ziegeldamm“ sogar eine kleine Burg gestanden haben, die den Übergang schützte, und von der noch 1713 Resten vorhanden waren.

Die Zossener Schlossherren von Torgau besaßen nebst den umliegenden Orten auch „den Wietstock“, doch verkauften sie 1477 große Teile davon an den Berliner Bürger Blankenfelde. Nach dem Aussterben der sächsischen Edelleute kam 1490 die Herrschaft Zossen an Brandenburg; mit ihr Wietstock. Die erste Größenangabe stammt aus dem Jahre 1545, danach umfasste die Feldmark 44 Hufen, und es waren neben dem Lehnschulzen 12 Bauern und 14 Kossäten ansässig, die dem Amte Zossen Spann – und Handdienste zu leisten hatten.

Im Dreißigjährigen Kriege wurden fast alle Gehöfte entvölkert, so dass 1652 nur noch 2 alteingesessene Familien übrig waren und 10 Höfe überhaupt wüst lagen; selbst 150 Jahre später konnte der Ort noch nicht die alte Hufzahl aufweisen. Schwerer Tage hatte Wietstock vor der Schlacht bei Grobeeren zu ertragen, als große Teile des 7. französischen Armeekorps den Übergang durch das überschwemmte Niederungsgebiet erzwangen. Major von Wedell und seine tapfere Schar waren bestrebt, diesen wichtigen Pass zu decken, doch mussten sie der Übermacht nach zähem Ringen weichen. Über 350 Preußen hatten am 22. August 1813 hier ihr Leben lassen müssen an die noch heute manches Grabmal und die Schanzanlagen erinnern.

Mitten im Dorfe auf der Höhe des „Stockes“ liegt die Kirche, deren Entstehungsjahr –an Stelle einer hölzernen – die Wetterfahne meldet: 1746. Bemerkenswert sind auch noch einige Giebelhäuser im Dorfe, die sich markig von den neueren Baulichkeiten abheben.

Einwohnerzahl 1925: 141 männl. 152 weibl. Anbaufläche: 1000 ha Eisenbahnstation: Ludwigsfelde, Fernstrecke Berlin( AnhBhf) Luckenwalde – Jüterbog Postanschrift: Ludwigsfelde


Quelle: Adressbuch Teltow 1927