Wiener Stadtarchiv

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Das Wiener Stadt- und Landesarchiv (Magistratsabteilung 8 oder MA 8, zuvor MA 67) mit seinem Standort im östlichsten der vier Wiener Gasometer ist das Archiv der österreichischen Bundeshauptstadt und des Bundeslandes Wien. Es bewahrt die archivwürdigen Unterlagen Wiens als (Stadt-)Gemeinde und seit 1920 in seiner Funktion als eines der neun Bundesländer Österreichs auf, erschließt diese und macht sie zur Nutzung durch die Öffentlichkeit zugänglich. Grundlage für das heutige Wirken des Wiener Stadt- und Landesarchivs ist das Wiener Archivgesetz 2000.[3] Das Archiv zählt zur Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft des Magistrats.

Siegelmarken

Geschichte

Das Archiv hat Felix Czeike zufolge bereits im 14. Jahrhundert bestanden. (Die älteste verwahrte Urkunde stammt aus dem Jahr 1208.) Vom 15. Jahrhundert an war es im heutigen Alten Rathaus untergebracht. 1863 wurde auf Initiative von Karl Weiß das Archiv als Teil der Städtischen Sammlungen eingerichtet, zu denen auch die Stadtbibliothek und das 1887 aus der Waffensammlung hervorgegangene Historische Museum zählten. Historische Registraturen wurden auch dezentral in einzelnen städtischen Ämtern verwahrt.

1883 übersiedelten die Städtischen Sammlungen in speziell eingerichtete Räume im (im gleichen Jahr fertiggestellten) Neuen Rathaus (wie dieses bis etwa 1960 bezeichnet wurde). Mit Gemeinderatsbeschluss vom 25. Juni 1889 wurde das Archiv von den anderen städtischen Sammlungen getrennt und dem Bürgermeister als eigenständige Dienststelle direkt unterstellt. 1904 erfolgte die Eingliederung in den Magistrat mit Unterstellung unter den Magistratsdirektor.

Am 1. Oktober 1920 wurde Wien in der neuen Bundesverfassung, gültig vom 10. November 1920 an, als eigenes Bundesland definiert; am 18. November trat die am 10. November beschlossene neue Stadtverfassung in Kraft, die Wien auch als Land konstituiert. Seither fungiert das Archiv auch als Landesarchiv, behielt aber noch Jahrzehnte die Bezeichnung Archiv der Stadt Wien bei. Die eigentumsrechtliche Herauslösung Wiens aus dem Bundesland Niederösterreich wurde Ende 1921 mit dem so genannten Trennungsgesetz abgeschlossen.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde das Wiener Stadtgebiet am 15. Oktober 1938 um große Gebiete erweitert (Groß-Wien). Zahlreiche Bestände aus zuvor niederösterreichischen Gemeinden wurden in den Bestand eingegliedert – und in der Folge ab 1954 wieder zurückgegeben, als 80 der 97 im Jahr 1938 eingemeindeten Ortsgemeinden wieder zu Niederösterreich zurückkehrten.

Unter dem NS-Regime bemühte sich das Archiv um den Erwerb von Beständen von Institutionen, die vom Staat aufgelöst worden waren. So erhielt es unter anderem Archivgut der Wiener Innungen. Wesentliche Aufgabe in dieser Zeit wurde die Mitwirkung an der Durchführung der nationalsozialistischen Rassegesetze. Während des Zweiten Weltkriegs wurden etwa 70 % der Archivbestände in verschiedene Bergungslager in Niederösterreich verbracht; die Kriegsverluste konnten so gering gehalten werden.

1950 wurde das Archiv der Geschäftsgruppe Kultur unterstellt. Von 1969 an wurde es Archiv der Stadt und des Landes Wien genannt, 1973 wurde der Name Wiener Stadt- und Landesarchiv bestimmt.[4]

Die Raumprobleme des Archivs im Rathaus wurden jahrzehntelang durch zuletzt zehn Dependancen in diversen Amtsgebäuden behoben und sind erst mit der Übersiedlung in den Gasometer D in Simmering im Jahr 2001 / 2002 für längere Zeit gelöst worden. Das Gebäude ist seit 2000 über die U-Bahn-Station Gasometer erreichbar. Bei der Eröffnung am neuen Standort im Herbst 2001 wurde mitgeteilt, man müsse 35 km Dokumente unterbringen[5] und hoffe, die Übersiedlung bis zum Sommer 2002 abschließen zu können.


Text: Wikipedia

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